Geschichte des Feuerwehrwesen der Feuerwehr Geislingen
Seit Jahrtausenden nutzt die Menschheit rund um den ganzen Erdball das Feuer. Als Licht- und Wärmequelle, zur Zubereitung von Speisen, zur Bearbeitung von Erzen und Metallen – kurzum, das Feuer ist in seinen verschiedensten Formen überall zu finden und aus unserem Leben nicht wegzudenken.
So gehörte das Feuer zu den vier Elementen, den Grundstoffen – Erde – Wasser Feuer – Luft – auf die der griechische Philosoph Empedokles alles Werden und Vergehen zurückführte. Seit der Nutzung des Feuers durch die Menschen sind aber auch die Gefahren bekannt, die das Feuer mit sich bringt. Zu jeder Zeit wurde in allen Teilen der Erde das Wissen um die Gefahren des Feuers genau wie das Wissen um die richtige Nutzung von Generation zu Generation weitergegeben. Das Wissen um die Gewalt und die zerstörerische Kraft des Feuers führte sehr bald dazu, dass das Feuer schon in der frühesten Zeit der Menschheit als Waffe, als ein Mittel zur Kriegsführung eingesetzt wurde und bis zum heutigen Tag noch eingesetzt wird.
So ist gerade in Geislingen das schlimmste Brandereignis, das sich im dreißigjährigen Krieg in der Nacht zum 08.02.1643 hier zugetragen hat, auf das Feuer als Kriegsmittel zurückzuführen. Eine französisch-schwedische Abteilung unter dem französischen General Reinhold von Rosen musste nach einem siebentägigen Marsch mit dem Ziel, Balingen zu besetzen, wieder umkehren, nachdem die Bayern ihnen in der Besetzung Balingens zuvorgekommen waren. Die Truppen nahmen völlig erschöpft Quartier in Geislingen.
Diese Situation nutzte der bayrische Oberst Spark. Er überfiel von Balingen aus in der Nacht zum 08.02.1643 Geislingen. Die Bayern steckten den Ort in Brand, hieben nieder, was sich aus den brennenden Häusern retten wollte und zogen sich dann mit über 200 Gefangenen zurück. Der französische General Rosen selbst hatte sich mit etwas 300 seiner Leute gegen den Überfall im Schloss behaupten können. Vom Ort selbst blieb außer dem Schloss und der Kirche nur eine handvoll Häuser übrig. Von diesem Schlag konnte sich der Ort lange nicht erholen, zumal während des Krieges die Hälfte der Bevölkerung an Pest gestorben war.
Der Ort entwickelte sich nur langsam. Die meisten Einwohner waren Leibeigene des Rittergutes weshalb im Ort nur kleine, einfache Häuser entlang des Riedbaches, ein kurzes Stück entlang der Straße nach Rosenfeld und Erzingen und im Bereich der Kirche entstanden. Die Leibeigenschaft gegenüber der Gutsherrschaft wurde erst 1839 gegen die Zahlung von 1982.- Gulden abgelöst. Im Jahre 1801 zählte der Ort 900 Einwohner, 1820 wurden 186 Wohnhäuser gezählt.
Auch wenn die Geislinger Ortschronik über Schadensfeuer im Ort so gut wie nichts aussagt weiß man, dass es fast jährlich mindestens einmal gebrannt hat. Die Angst, durch Feuer Hab und Gut zu verlieren saß tief.
Der Blick in die nähere Umgebung zeigt, dass die Angst vor dem Feuer nicht unbegründet
war. In Balingen ereigneten sich in den Jahren 1540, 1607, 1672, 1716,
1724 und 1809 in fast regelmäßigen Abständen große
Stadtbrände. Beim letzten Stadtbrand am 01. Juli 1809 wurden nach einem
Blitzschlag 355 Gebäude vernichtet. Das Städtchen Schömberg brannte
1750 bis auf die Kirche und vier Häuser vollständig ab, 1847 folgte ein weiterer
Brand, dem 32 Häuser zum Opfer fielen. In Rosenfeld sind Stadtbrände in den Jahren 1868, 1890 und 1908 verzeichnet. Mit 93 von etwa 125 Häusern sank am 17. September 1904 der größte Teil von Binsdorf in Schutt und Asche. Besonders gefährdet waren die eng bebauten, von Mauern umschlossenen Städte. Brach hier ein Feuer aus, so konnte der mit Elementargewalt um sich greifenden Zerstörung häufig kein Einhalt mehr geboten werden. Geistliche und weltliche Herrschaften taten darum alles, durch umfassende feuerpolizeiliche Vorschriften und Schutzmaßnahmen die Brandgefahr zu vermindern. Das Verbot Dächer mit Stroh oder Holzschindeln einzudecken oder die Forderung, Holzfachwerk zu kalken um damit einen besseren
Schutz vor einer Brandausbreitung zu erhalten sollen hier nur beispielhaft erwähnt werden. Auch die Sicherheit der Feuerstellen in den einzelnett Gebäuden wurde laufend kontrolliert. Auf die Einhaltung der feuerpolizeilichen Vorschriften hatten die Amtspersonen strengstens zu achten. Nachtwächter wurden bestellt die darauf zu achten hatten, dass kein offenes Feuer während der Nacht unbeaufsichtigt brannte.
Mit das Schlimmste für die von einem Brand Heimgesuchten war die Mittellosigkeit, da es lange keinerlei Absicherungen gab. Woher sollten die Betroffenen das Geld nehmen, um das zerstörte Heim, die vernichtete Werkstätte oder das verwüstete landwirtschaftliche Anwesen wieder aufzubauen? Die Steuernachlässe, die Unterstützung durch die Gemeinde und die großzügig geleistete Nachbarschaftshilfe wirkten manches Gute. Vermögensverluste ließen sich damit aber nicht oder doch nur in sehr begrenztem Umfang ersetzen. Die „Abgebrannten“ waren auf milde Gaben angewiesen und zogen mit den von der Obrigkeit ausgestellten Sammelpatenten durch die Lande und appellierten an das Mitleid der vom Feuer verschont Gebliebenen. Doch erwuchs ihnen in Landstreichern und anderen zweifelhaften Personen, die das Sammeln von sogenannten Brandsteuern gewerbsmäßig betrieben, eine üble Konkurrenz. Häufig fiel es schwer, zwischen wirklich Brandgeschädigten und Betrügern zu unterscheiden. Dies hatte zur Folge, dass man Sammlern von Brandkollekten allgemein mit Misstrauen begegnete und entsprechend wenig in die Tasche griff. Die Geringbemittelten unter den Brandgeschädigten, die fremder finanzieller Hilfe bedurften, hatten daher gewöhnlich neben dauernden oder erst nach langer Zeit überwundenen wirtschaftlichen Nachteilen nicht selten auch einen sozialen Abstieg hinzunehmen. Unter diesem Hintergrund fand Mitte des 18. Jahrhunderts die Idee der öffentlichrechtlichen Gebäudebrandversicherung auch in Süddeutschland großes Interesse. Der Stadtbrand von Schorndorf am 03.12.1743 gab wohl den frühesten Anstoß zur Errichtung einer Feuerkasse. Es dauerte jedoch wegen verschiedener Unstimmigkeiten noch bis zum 16. Januar 1773 bis die Brandschadensversicherungsordnung die „Württembergische Gebäudeversicherungs-Anstalt“ hervorbrachte. Ein entscheidender und wichtiger Schritt war getan um Elend und Armut als Brandfolge mit Hilfe der Pflichtversicherung von Gebäuden wirksam abzuwehren. Weiterhin wurde durch die Obrigkeit versucht; ein Feuerlöschwesen zu organisieren, mit dessen Hilfe im Katastrophenfall eine rasche und wirksame Brandbekämpfung möglich war. Zeugnis hiervon geben die zahlreichen Feuerordnungen, die aus dem Mittelalter überliefert sind. Bei den geringen technischen Möglichkeiten, und der selbst in größeren Städten überaus mangelhaften Wasserversorgung kamen freilich auch die Feuerlöscheinrichtungen über ein bescheidenes Maß nicht hinaus. Durch die ständige Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten zur wirksamen Brandbekämpfung wurde es notwendig, die notwendigen Löschmaßnahmen zu organisieren. Die in Württemberg geltende Landfeuerlöschordnung vom Jahre 1752 gab Mittel und Wege an, wodurch Feuer verhütet werden könne, die Verpflichtung zur Hilfeleistung aller Einwohner eines Ortes im Brandfall war enthalten und die Anschaffung von „großen auf Wagen und Rädern stehenden Feuerspritzen mit den dazugehörigen ledernen Schläuchen und Seydkörben“ wurde gefordert. Eine Vorschrift über die „Eintheilung und Einübung der Löschmannschaft“ war jedoch nicht enthalten. Es fehlte also auf dem Brandplatz immer noch an einem geordneten Eingreifen der zum Löschen Verpflichteten. Die Landfeuerlöschordnung von 1752 wurde durch die Feuerlösch-Ordnung vom 20.05.1808 für das gesamte Königreich Württemberg abgelöst. Die Brandbekämpfung blieb Aufgabe der einzelnen Gemeinde. Diese wurde durch die Feuerlösch-Ordnung verpflichtet, gute Feuerspritzen mit den dazugehörigen Schläuchen anzuschaffen, unterzubringen und funktionsfähig zu erhalten, eine gute Löschwasserversorgung zu sichern, die Bürgerschaft für die Brandbekämpfung einzuteilen, die einzelnen Maßnahmen bei der Brandbekämpfung und die Alarmierung zu regeln. Auch die ersten taktischen Regeln für eine wirksame Brandbekämpfung waren in dieser Feuerlöschordnung enthalten. Nach § 7 der Feuerlösch-Ordnung zum Beispiel enthielt folgende Regelung:
„Jeder neu aufgenommene Bürger und jeder Bürgersohn; sobald er sich heirathet, hat sich einen guten wohl verpichten Feuer-Aimer anzuschaffen, und denselben auf das Rathhaus zu liefern. Die Ortsvorsteher sollen jedoch keinen annehmen, von welchem vorauszusehen ist, daß er bald unbrauchbar werde, und das Wasser nicht halte, auch jeden auf eine kenntliche Weise mit dem Stadt oder Dorfzeichen versehen lassen.“
Um jeglichem Missbrauch vorzubeugen wurde im § 8 geregelt:
„Es darf auch von dem neuen Bürger nicht das Geld statt des Feuer-Aimers eingezogen werden, indem nach der Erfahrung dasselbe doch nicht seinem Zweck gemäs verwendet wird.“
Die „Visitationen“ der Feuerlöscheinrichtungen in den Orten erfolgte fortan einheitlich durch die königlichen Oberämter. Im Vergleich mit den zuvor bestandenen Vorschriften bedeutet die Feuerlöschordnung von 1808 einen erheblichen gesetzlichen Fortschritt. Allein mit der tatsächlichen Durchführung der Verbesserungen des Löschwesens ging es nur sehr langsam vor sich. Der Fortschritt beschränkte sich auf die Einführung von Lokalfeuerlöschordnungen, ohne dass diese jedoch wirklich durchgeführt wurden. Feuerrotten wurden gebildet – aber nur für den auswärtigen Dienst – und nicht auch – wie dies der Feuerlöschordnung vorgesehen hatte – für den Löschdienst im Ort. Durch die Städte und Gemeinden wurden nur die aller notwendigsten Löschinstrumente angeschafft. Zu dieser Zeit war in Geislingen die gesamte Einwohnerschaft zum „Feuerlaufen“ in Rotten eingeteilt. Für die alte Feuerspritze war eine Bedienungs- und eine Ersatzmannschaft und für die Löschhilfe in anderen Orten eine Mannschaft namentlich bestimmt worden. Feueralarm wurde durch die Kirchenglocken gegeben. Feuerreiter waren bestellt um notfalls Hilfe von den Nachbargemeinden anzufordern. Die Löschtaktik bestand wegen der geringen technischen Ausstattung darin, den Dachstuhl eines brennenden Gebäudes mit Feuerhacken in sich zum Einsturz zu bringen und das Feuer so zu ersticken. Die Nachbargebäude wurden so schnell wie möglich mit Wasser benetzt. Sofern dies nicht zum Erfolg führen sollte, waren die benachbarten Gebäude auch gegen den Widerstand der Bewohner ebenfalls einzureißen um so das Feuer an der weiteren Ausbreitung zu hindern. Geleitet wurde der gesamte Einsatz der Rotten durch den „Ortsvorsteher“. Löschübungen der Rotten wurden nicht abgehalten. Die Gründung der freiwilligen Feuerwehren in unserer Gegend ließ noch längere Zeit auf sich warten. Das Jahr 1846 wird als Gründungsjahr der ersten freiwilligen Feuerwehren in Reutlingen und Isny angegeben. Im Jahre 1849 wurden von der Königlichen Staatsregierung die Folge mehrerer großer Brandereignisse die Behörden des Landes angewiesen, darauf hinzuwirken, dass in größeren Gemeinden „organisirte und eingeübte Löschmannschaften“ gebildet werden.
Die Gründung der „Centralkasse für Förderung des Feuerlöschwesens“ zum 01.01.1868 hat letztlich durch die Schaffung der finanziellen Voraussetzungen die Gründung von freiwilligen Feuerwehren entscheidend und nachhaltig beeinflusst. Die Gebäudebrandversicherungs-Anstalt und die im Lande „concessionierten Mobiliar Feuerversicherungs-Gesellschaften“ haben sich gemeinsam verpflichtet, 1 % bzw. 0,5 % ihrer jährlichen Bruttoeinnahmen an die neu gebildete „Centralkasse“ abzutreten. Die Mittel waren zunächst zur Unterstützung der bei der Bekämpfung von Bränden verunglückten Personen bzw. der Hinterbliebenen bestimmt. Nahezu 15 % der gesamten Mittel mussten für diesen Zweck verwendet werden. Der Rest wurde den Gemeinden zur Unterstützung bei der Gründung von Feuerwehren und zur Anschaffung von Gerätschaften bereitgestellt. Ab 1871 wurden Mittel aus der „Centralkasse“ nur noch unter der Bedingung bewilligt, dass in den betreffenden Gemeinden neben der für die unmittelbare Bedienung der Geräte zu bestellenden und einzuübenden Mannschaft die für den Angriff des Feuers bestimmte Mannschaft ausgerüstet und zu regelmäßigen Übungen verpflichtet werde. Gefordert wurde die Mindestanzahl von 12 Mann als „Retter und Steiger“. So hatten sich die „bürgerlichen Collegien“ (Gemeinderat) in Geislingen mit
der Frage der Aufstellung einer Löschmannschaft zu befassen.
Chronik der Freiwillige Feuerwehr Geislingen bis 2002
1874, 28. Juli
Der Gemeinderat fasst den Beschluss, eine Feuerwehr in der Gemeinde aufzustellen
und stellt gleichzeitig einen Zuschussantrag beim Oberamt Balingen
1874, 30. Juli
Trotz des „Communschadens“ (Schulden der Gemeinde an das Oberamt) in
Höhe von 4800 Gulden wird der Zuschussantrag der Gemeinde an den
„Königlichen Verwaltungs-Rath der Gebäude-Brandversicherungs-Anstalt“ vorgelegt.
1874, 31. Juli
Der Gemeinde wird ein Zuschuss in Höhe von 50 Gulden für die Beschaffung
von Helmen, Gurten, Seilen, Beilen, Laternen und Dachleitern für die Feuerwehr
bewilligt. Die Auszahlung erfolgt, „wenn das Königliche Oberamt sich von
der zuverlässigen Einleitung der regelmäßigen
Übungen der Steigermannschaft überzeugt
hat“.
1877, 14. August
Ladung aller zum „Feuerlaufen“ verpflichteten Männer auf das Rathaus durch den
Schultheißen mit dem Aufruf, sich für den Dienst als „Retter und Steiger“ zu melden.
Bei diesem Termin, der Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr melden sich die
nachfolgend aufgeführten Männer zum freiwilligen Dienst als „Retter und Steiger“
- Bernhard Sieber, Zimmermann, 2. Josef Schlaich, Zimmermann, 3. Gustav
Knaisch, 4. Augustin Knaisch, Schreiner, 5. Moritz Knaisch, 6. (Jakob Renner,
Zimmermann; ausgetreten im Oktober 1877), 7. Jakob Koch, Schuster
- Christian Lohr, Wirth, 9. Michael Knaisch, Maurer , 10. Nikolaus Knaisch,
Schuster, 11. Sebastian Schädle, 12. Rochus Glank, Schuster, 13. Melchior
Lohr, Schuster, 14. Alois Brobeil, Schuster, 15. Michael Zirn, Schuster,
- Kilian Joos, Schuster (ausgetreten Oktober 1877), 17. Wendelin ( ), Schuster
(ausgetreten Oktober 1877), 18. Josef Schlaich, Schuster, 19. Josef Scherer, Schuster,
- Franz (Anton) Schädle, Schuster, 21. Josef Müller, 22. Abraham Müller,
1877, 23. August
Eusebius Koch wird von den Freiwilligen dem Gemeinderat als „Commandant
der Feuerwehr“ vorgeschlagen. Der Gemeinderat wählt ihn zum ersten Kommandanten
der Feuerwehr.
Mit der Aufstellung der Freiwilligen wird die Lokalfeuerlöschordnung geändert.
Neben der freiwilligen Feuerwehr besteht die Pflichtfeuerwehr weiter. Dieser
gehören alle männlichen Einwohner vom vollendeten 18 – 50 Lebensjahr an.
Die militärische Organisation der Feuerwehr zeigt sich in der Mannschaftseinteilung.
Danach besteht die Feuerwehr aus einer „Compagnie“ mit drei Zügen.
Die Compagnie hat einen Commandanten, einen Adjutanten, einen Kassier –
zugleich Verwalter der Geräte – und einen Hornisten. Den 1. Zug „Steiger und
Rettungsmannschaft“ bildet das „Freiwilligencorps“. Der 2. Zug „Spritzen- und
Wassermannschaft sowie der 3. Zug, die Ordnungsmannschaft wird von der
Pflichtfeuerwehr gebildet.
Lediglich der 1. Zug ist mit einer Uniform, mit Helm, Steigergurte, Steigerseil
und einer Laterne ausgerüstet. Der 2. Zug wird durch eine gelbe Armbinde und
der 3. Zug mit einer weißen Armbinde gekennzeichnet.
Für den 1. Zug werden 10 Übungen pro Jahr, für den 2. und 3. Zug jeweils 4
Übungen pro Jahr vorgeschrieben.
Der Feuerwehr steht neben einer alten handbetätigten Feuerspritze aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts eine ganze Anzahl von tragbaren Leitern zur Verfügung.
Insgesamt sind 140 Ledereimer vorhanden. Das Material wird in einer
für jedermann zugänglichen Remise hinter dem damaligen Rathaus (Gebäude
Schlossstraße 1 – heute Bäckerei Koch) aufbewahrt. Die Alarmierung erfolgt
über den Mesner, der im Brandfall die mittlere Kirchenglocke zu läuten hat.
1877 – 1879
Durch unentschuldigtes Fernbleiben von angesetzten Übungen kommt es immer
wieder zu Schwierigkeiten – Ein Ehrengericht verhängt mehrere Diziplinarstrafen
von 40 Pfennig bis zu einer Mark.
1879
Die Übungen werden am Sonntag abgehalten, was im Konflikt mit den Gottesdienstzeiten
steht. Auf Betreiben des Ortsgeistlichen wird der Übungsbetrieb ganz eingestellt.
1880
Der Übungsbetrieb wird wieder aufgenommen. Auslöser war ein Brand, bei dem der
erste Zug das Brandobjekt mit Feuerhaken schnell einriss und die Spritzenmannschaft
somit leichte Arbeit hatte. Schaden an Nachbargebäuden entstand nicht .
1881, 18. Juli
Zu einer Alarmübung erscheinen lediglich 10 Mann. Kommandant Eusebius Koch erklärt
seinen Rücktritt.
1881, 21. Juli
Melchior Lohr wird zum Interimskommandanten bestellt.
1881, 08. August
Außerordentliche Hauptversammlung der Feuerwehr. Gustav Knaisch übernimmt
das Amt des Kommandanten.
1883, 16. Oktober
Insgesamt 102 Mädchen vom 16. Lebensjahr werden namentlich durch den
Kommandanten Gustav Knaisch als Wassermannschaft zur Feuerspritze eingeteilt.
1886
Franz Joos wird Kommandant der Feuerwehr.
Auf Drängen der Feuerwehr wird eine neue, handbetätigte Druckpumpe neben
Dachleitern und 6 Laternen beschafft. Außerdem erhält die Feuerwehr 50
neue Dienstmützen. Mit der neuen Feuerspritze wird die Lokalfeuerlöschordnung
geändert.
Freiwilligencorps
- Zug Steiger und Retter (40 Mann) Pflichtfeuerwehr
- Zug Bedienungsmannschaft der neuen Spritze (16 Mann)
- Zug Ablösung des 2. Zuges (16 Mann)
- Zug Bedienungsmannschaft der alten Spritze (16 Mann)
- Zug Ablösung des 4. Zuges (16 Mann)
- Zug Wasserträger (20 Mann)
- Zug Wach- Ordnungs- und Flüchtungsmannschaft (20 Mann)
1887
Johann Brobeil übernimmt das Amt des Kommandanten.
1888
Visitation der Feuerwehr durch das Oberamt – Die Verbesserung der Löschwassersituation
durch die Einrichtung von Staustellen im Bach wird verlangt.
1891
Neuer Kommandant wird Anton Koch. Der Übungsbetrieb wird gestrafft, die
Verbesserung und Ergänzung der Ausrüstung durch die Gemeinde wird mehrfach
gefordert. Zur Verbesserung der Brandbekämpfung von oben erfolgt die Anschaffung
einer „ausfahrbaren Magirusleiter“ mit einer Höhe von 12 Metern.
1897, März
Im Ort werden insgesamt 173 Feuerwehrdienstpflichtige erhoben.
1899
Dem Kommandanten Anton Koch folgt Eduard Schneider.
1910, 24. Juni
Inbetriebnahme der Wasserleitung in Geislingen.
Durch den Bau und die Inbetriebnahme der Wasserleitung in Geislingen ergibt
sich eine wesentliche Änderung für das Feuerlöschwesen hinsichtlich der
Löschwasserversorgung. Im gesamten Ort stehen nunmehr 80 Hydranten zur
Wasserentnahme zur Verfügung. Der Entnahmedruck liegt je nach Höhenlage
bei 5 – 7 atü. Ein Wasserreservoir mit insgesamt 500 cbm Inhalt steht zur Verfügung.
Für die Feuerwehr werden drei einachsige, handgezogene Hydrantenkarren
mit Standrohren und Schlauchmaterial beschafft.
1911, 11. November
Ein schweres Erdbeben richtet beträchtliche Schäden an zahlreichen Häusern an.
1912, 17. Januar
Änderung der Lokalfeuerlöschordnung Die Feuerwehrdienstpflicht wird auf Männer
vom vollendeten 22. – 36. Lebensjahr beschränkt. Nachdem sich die Wasserversorgung
bewährt hat erfolgt eine Neueinteilung der Mannschaft
Freiwilligencorps
- Zug Steiger und Retter (29 Mann) Pflichtfeuerwehr
- Zug Hydrantenmannschaft (25 Mann)
- Zug Spritzenmannschaft (39 Mann)
- Zug Flüchtungs- und Wachmannschaft (18 Mann)
Gesamtstärkte mit Führungskräften 120 Mann, hinzu kommen noch Feuerreiter,
Sturmläufer, Laternenträger und Bachschweller
Für die Feuerreiter zur Alarmierung der Feuerwehren in den Nachbarorten, die
bei einem Feueralarm als erstes mit einem Pferd am Rathaus eintreffen werden
Prämien von 3 – 1 Mark gezahlt.
1912
Als Nachfolger von Eduard Schneider wird Anselm Koch zum Kommandanten
gewählt.
1912
Geislingen wird an die Stromversorgung angeschlossen.
1912
Der ursprünglich 72 Meter lange Hagenstall – ab 1925 unter anderem Gerätehaus
der Feuerwehr – brennt zur Hälfte ab.
1914, 01. August
Beginn des 1. Weltkrieges.
Unmittelbar nach Kriegsbeginn wird ein Großteil der feuerwehrdienstpflichtigen
Männer, unter anderem auch der Kommandant Anselm Koch zum Militärdienst
eingezogen. An seiner Stelle führt Stefan Henger ab 1916 die Feuerwehr, die
sich zu dieser Zeit hauptsächlich aus ehemaligen Feuerwehrmännern zusammenstellt,
die wegen ihres Alters nicht mehr zum Militärdienst herangezogen
werden.
Während des 1. Weltkrieges
Großbrand bei der Schuhfabrik Eith, die bis zur Brandkatastrophe zu den renomiertesten
Unternehmen dieser Branche in Württemberg zählte.
1917
Die wertvollen alten Kirchenglocken, die bisher neben ihrer eigentlichen Bestimmung
auch zur Alarmierung der Feuerwehr genutzt wurden, müssen zu Kriegszwecken abgeliefert
werden. Die Alarmierung erfolgt nunmehr durch die Hornisten und die Sturmläufer.
1918
Ende des 1. Weltkrieges.
Mit 56 Gefallenen und 8 Vermissten aus Geislingen, die nicht aus dem Krieg
zurückkommen, klafft in der Feuerwehr eine tiefe Lücke. Auch Kommandant
Anselm Koch kommt nicht aus dem Krieg zurück.
1920
August Lohr wird als Kommandant gewählt.
1924, 03. April
Die Feuerwehr, bisher bestehend aus dem Freiwilligencorps (1. Zug, Retter
und Steiger) und der Pflichtfeuerwehr (Hydranten-, Spritzen-, Flüchtungs- und
Wachmannschaft) wird ausschließlich als „Freiwillige Feuerwehr“ gebildet. Die
Freiwillige Feuerwehr hat einen enormen Zulauf.
Die Sollstärke beträgt 113 Mann. Dem 1. Zug werden 2 Elektriker, dem vierten
Zug 4 Sanitätsleute zugeordnet.
Gleichzeitig wird für die vom 19. – 36. Lebensjahr feuerwehrdienstpflichtigen
Männer, die keinen Feuerwehrdienst leisten, eine Feuerwehrabgabe einge
führt. Diese beträgt je nach Einkommen zwischen 3 und 8 Mark und wird jährlich
durch die Gemeinde erhoben.
1924
Die 1917 abgelieferten Glocken werden durch Stahlglocken ersetzt.
Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgt nunmehr wieder durch die Kirchenglocken
1925
Die Gemeinde kauft das Schloss mit vier umliegenden Gebäuden. Die Gerätschaften
der Feuerwehr werden aus der alten Remise hinter dem Rathaus im Hagenstall untergebracht.
1936
Im Zusammenhang mit dem Neuaufbau des Deutschen Reiches und der damit
verbundenen „Gleichschaltung“ wird die Freiwillige Feuerwehr in die
„Polizeifeuerwehr“ umbenannt. Die Feuerwehr wird angewiesen, die polizeilichen
Hoheitsabzeichen zu tragen und die bisherigen Feuerwehrabzeichen von
den Uniformen zu entfernen. Gleichzeitig wird die Mannschaftsstärke auf 36
Mann festgesetzt. Durch die Einführung konkreter Dienstvorschriften, zum Beispiel
über die Aufgabenverteilung der Gruppe im Löscheinsatz wird die
Schlagkraft einer Gruppe (1 Gruppenführer und 8 Mann) deutlich erhöht.
1936, 17. Juli
Auf Anweisung des Innenministerium werden Führer der Nationalsozialistischen
deutschen Arbeiterpartei vom der Feuerwehrdienstpflicht befreit.
1938
Der ehemalige Schlossweiher wird zum Freibad ausgebaut und dient gleichzeitig
als Löschwasserbehälter.
1938, 08. August
Die Feuerwehrdienstpflicht vom 17 – 65 Lebensjahr wird eingeführt. Die Feuerwehrdienstpflicht
wird ausschließlich auf Deutsche beschränkt.
An die Gemeinde ergeht die Anweisung eine Reservefeuerwehr aufzustellen.
1939
Die Feuerwehr wird in den Luftschutzdienst einbezogen.
1939, 01. September
Beginn des 2. Weltkrieges Fast alle aktiven Feuerwehrmänner werden nach
und nach zum Dienst in der Wehrmacht herangezogen.
1939, 26. September
Durch den Bürgermeister erfolgt die Einberufung von 12 Mann zum Feuerwehrdienst
über die Dauer des Krieges.
1940
Auf Anweisung des Kreisleiters der Feuerwehr sind die Löschwasserentnahmestellen
entlang des Riedbaches zu verbessern um bei einem Ausfall der Wasserleitung durch
Luftangriffe einem Löschwassermangel vorzubeugen.
1940, 20. Februar
Anweisung des Kreisführers der Feuerwehr – wöchentlich eine Übung durchzuführen
– keine Alarmierungen der Feuerwehr durch die zwischenzeitlich aufgebauten Luftschutzsirenen vorzunehmen – Gasmaskenträger auszubilden – Chlorkalk für Entgiftungsmaßnahmen vorzuhalten.
Außerdem ergeht der Befehl an alle Feuerwehrmänner, bei Luftalarm die zugewiesenen
Luftschutzräume in der Nähe der Feuerwehrgerätehauses aufzusuchen.
1940, 12. Juni
Dienstverpflichtung von weiteren 24 Mann durch den Bürgermeister.
Der Mannschaftsbestand zum 31.12.1940 beträgt 36 Mann
1941, 22. August
Großbrand bei der Schreinerei Müller in der Hofstraße (heute Lindenstraße).
1942, 32. November
Anschaffung einer motorbetriebenen Tragkraftspritze mit Anhänger.
1943, 05. Januar
Verpflichtung des Fuhrunternehmers Franz Schluck z. Rössle durch den Fahrbereitschaftsleiter
des Kreises, seinen Lastkraftwagen jederzeit für den Transport der Feuerwehrgeräte bereit zu halten.
1944
Pius Joos übernimmt die Aufgabe als Kommandant von August Lohr.
1945, 20. April
Am Nachmittag wird Geislingen durch französische Panzertruppen unter Beschuss
genommen. Das Dach des Schlosses wird schwer und 25 bis 30 Gebäude
werden leicht beschädigt. Gegen 17.00 Uhr rücken die Truppen in den
Ort ein. Eine allgemeine Ausgangssperre für den gesamten Ort wird verhängt.
In der Nacht vom 20. auf 21.04.1945 brennt die Dreschhalle am Ortsausgang in Richtung Balingen
in voller Ausdehnung. Feuerwehrleute, die trotz der Ausgangssperre noch versuchen das Feuer zu
löschen werden von den Militärs sofort verhaftet und abgeführt. Im Hauptquartier, das in der Harmonie eingerichtet war, werden die Männer die ganze Nacht über verhört. Am 21.04. werden die Feuerwehrmänner wieder frei gelassen. Die Feuerwehr wird als paramilitärischer Verein verboten.
1945, 04. September
Durch die Militärregierung wird die Erlaubnis erteilt, einmal im Monat eine Feuerwehrübung
mit einer Dauer von 1 1/2 bis 2 Stunden abzuhalten. Die Übungen sind anzumelden und finden unter Aufsicht der Militärs statt.
1946, 07. Januar
Brandfall Scherer Brückenstrasse. Aufgrund dieses Brandfalles, erfolgt die Einberufung mehrerer Männer zum Feuerwehrdienst durch den Bürgermeister.
1946
Josef Juriatti löst den bisherigen Kommandanten Pius Joos ab. Durch die französische Militärregierung werden Dienstausweise für Feuerwehrangehörige ausgestellt.
1949, 1. April
Beitritt zum Kreisfeuerwehrverband.
Einführung einer Feuerwehrabgabe für alle männlichen Einwohner von 18 bis 50 Jahre.
1952, 30. Mai
Großbrand in der Bachstraße.
An jenem Tag brennt das älteste Gebäude von
Geislingen, der über 400 Jahre alte Hohentwiel
in der Bachstraße. Das Gebäude, das noch aus
der Zeit des 30-jährigen Krieges stammte,
wird ein Raub der Flammen. Die Flammen greifen
schnell um sich und so wird ein benachbartes
Gebäude ebenfalls durch die Flammen zerstört.
Da die Sirene aus unerklärlichen Gründen nicht funktioniert, wird die Feuerwehr durch Glockengeläut alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt umfasst die
Mannschaftsstärke in Geislingen 30 Mann.
1953
Hermann Link übernimmt die Leitung der Geislinger Feuerwehr.
1954, 27. Juni
In Geislingen findet der 4. Kreisfeuerwehrtag statt, bei dem sich die einheimische
Feuerwehr auf vielen Gebieten auszeichnet.
1955, 16. Januar
Hochwassereinsatz in der Auenstraße. Nach heftigem Protest seitens der
Feuerwehr zahlt die Gemeinde ausnahmsweise Einsatzgeld. Zuvor lehnt
die Gemeinde die Zahlung der Einsatzentschädigung ab, da sie den Hochwassereinsatz
nicht als Aufgabe der Feuerwehr betrachtet.
1955, Mai
Das erste Löschfahrzeug in der Geschichte der Geislinger Wehr wird für rund 3.200 DM erworben.,
Es handelt sich um ein gebrauchtes LF 12 aus Vaihingen / Enz älterer Bauart (Baujahr 1936, 60 PS), das noch bis 1963 bei mehreren Brandeinsätzen gute Dienste leistet. Bevor es jedoch in Dienst gestellt werden kann, muss das bis dahin polizeigrüne Fahrzeug bei der Fa. Eppler in Balingen auf feuerwehrrot umlackiert werden. Des weiteren müssen verschiedene Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden.
Um die Kosten für die Führerscheine der Kraftfahrer des LF 12 möglichst niedrig zu halten, beschließt der Gemeinderat im Juli, dass für die Inhaber von Wehrmachtsführerscheinen mit dem Löschfahrzeug Fahrstunden abgehalten werden sollen.
1955, 23. November
Motorschaden LF 12.
1956
Nachdem Kdt. Hermann Link aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellt, steht seit 1956 Elmar Joos an der Spitze der Geislinger Feuerwehr. Auf Grund eines neuen Feuerwehrgesetzes wird am 31. Oktober des Jahres 1956, vom Gemeinderat die erste Feuerwehrsatzung beschlossen,
in welcher die Aufgaben sowie die Rechte und Pflichten der Geislinger Feuerwehr verankert sind.
1956, 1. April
Die Feuerwehrabgabe wird neu festgelegt. Sie beträgt zwischen 3,00 DM und 100 DM jährlich und gilt für alle feuerwehrdienstfähigen männlichen Einwohner von 18 bis 60 Jahre. Zu dieser Zeit sind in Geislingen 560 Feuerwehrdienstpflichtige wohnhaft welche der Gemeinde ca. 3.500 DM jährlich an Feuerwehrabgaben einbringen.
1957, 2. Juli
Brandeinsatz in der Schreinerei der Gebrüder Joos.
1958, 20. März
Dachstuhlbrand im über 200 Jahre alte Gebäude des Bäckermeisters Felix Gulde in der Bachstraße.
1960, 9. März
Die Feuerwehrabgabe wird neu festgelegt. Sie beträgt nun zwischen 6,00 DM und 100,00 DM jährlich für alle feuerwehrdienstfähigen männlichen Einwohner von 18 bis 50 Jahre.
1960, 15. Dezember
Dachstuhlbrand bei Uhrmachermeister Alfred Eith.
1961, 15. April
Als Kommandant folgt Johannes Koch.
1962, 23. März
Dachstuhlbrand in einem Scheunen- und Stallgebäude in der Wangenstraße durch eine überhitzte Heupresse.
1963, September
Nachdem das alte LF12 mehr und mehr Mängel aufweist und die Einsatzbereitschaft nicht mehr sichergestellt ist, erhält die Feuerwehr 1963 ein modernes Löschfahrzeug. Das neue LF 8 Opel Blitz wird im September 1963 eingeweiht.
1965, Januar
Josef Amann übernimmt die Führung der Geislinger Feuerwehr. Unter seiner
Führung entwickelt sie sich weiterhin zu einer schlagkräftigen Einsatztruppe.
1968 /1969
Hier beweist die Feuerwehr Ihr soziales Engagement. In einem alten, zur
Sparbüchse umfunktionierten Helm, haben die Wehrmänner im Jahr 1968
das ganze Jahr über bei allen Zusammenkünften, Proben etc. ihr Scherflein
in diesen Helm geworfen. Als man bei der Hauptversammlung im Januar
1969 die Sparbüchse öffnete werde 560 DM zu Tage gefördert. Dieser
Betrag wurde dann der Aktion Sorgenkind zur weiteren Verwendung überreicht.
1969
Die Prüfung für das Leistungsabzeichen in Bronze in Ostdorf wird erfolgreich
abgelegt.
1971
Die Gemeindereform läutet nun auch für die Feuerwehr eine neue Epoche
ein. Bis dato sind die Feuerwehren von Geislingen und Erlaheim eigenständig.
Seit der Eingemeindung bilden die Abteilungen Geislingen und Erlaheim
die Feuerwehr Geislingen. Jede Abteilung bleibt für sich selbständig,
Kommandant wird Josef Amann.
1973
Die Lehrgangsteilnehmer Eckhard Eith, Horst Acker und Hans Schenk werden
nach Bruchsal vom 12.-16. März zum ersten Atemschutzlehrgang für Geislinger
Feuerwehrangehörige einberufen. Kurz darauf werden die ersten Pressluftatmer
beschafft.
1974, 23. Mai
Ein ungewöhnlicher Einsätze findet an diesem Tage statt. Zunächst unbekannte
Täter legen im hohlen Stamm einer über 350 Jahre alten Eiche in Erlaheim ein Feuer.
Die Feuerwehrmänner müssen mehrmals ausrücken, da das Feuer im Stamm der
Eiche immer wieder auflodert. Letztendlich gelöscht wird das Feuer in der Eiche eher
unkonventionell: Der Gipser, Feuerwehrmann und spätere Abt.-Kdt. Ulrich Koch gipst
die hohlen Äste der Eiche kurzerhand zu und „erstickt“ so die Flammen.
1975, 19. Februar
Vom Feuerwehrausschuss wird beschlossen, eine Altersabteilung einzuführen.
1975, 20. Juni
Abbruch des Farrenstalles („Hagenstall“) und des Gärtnerhauses am Schlossplatz durch
die Feuerwehr Abt. Geislingen.
1975, 11. Juli
Dieser Tag markiert den wohl traurigsten Tag in der Geschichte der Geislinger
Wehr. Bei einem Brandeinsatz in der Isinger Str. werden 4 Feuerwehrmänner
unter einer herabstürzenden Decke begraben. 3 von ihnen
können durch den sofortigen Einsatz ihrer Feuerwehrkameraden gerettet
werden. Von den 3 geretteten Wehrmännern erleiden 2 leichtere Verletzungen,
einer wird mit schweren Verletzungen in das Balinger Krankenhaus
gebracht. Für den 24 jährigen Lothar Eith kommt jedoch jede Hilfe zu spät.
Er kann nur noch tot geborgen werden
1975
Die Mannschaft der Feuerwehr wird Sieger beim Stadtfußballturnier der KJG.
1975
Die Feuerwehr Binsdorf kommt als weitere Abteilung zur Feuerwehr Geislingen.
1976, 18. Juli
Brandeinsatz Firma Dannecker in der Ostdorferstraße.
1976
Die Fußballmannschaft der Feuerwehr verteidigt erfolgreich den Titel.
1977, August
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Geislingen
findet sich im Jahre 1977 in den Feierlichkeiten vom 19.-22. August
zum 100-jährigen Bestehen. In diesem Jahr kann die Abt. Geislingen ein
neues Gerätehaus beziehen. Auch erhält die Abt. Geislingen zum ersten
Mal in Ihrer bis dahin 100-jährigen Geschichte eine eigene Fahne. Es versteht
sich von selbst, dass die Feuerwehr diesen Anlass gebührend zu feiern weiß.
So wird ein großen Festzug und ein Kinderfest veranstaltet. In diesem Jubiläumsjahr
wird auch der Grundstein für eine lange Freundschaft gelegt, denn seit 1977 besteht
eine Patenschaft mit der Balinger Feuerwehr, die bis heute gehegt und gepflegt wird.
1978
Nachdem Josef Amann Kommandant der Geislinger Feuerwehr wird, übernimmt
Ulrich Koch die Aufgabe als Abteilungskommandant der Abteilung Geislingen. Unter
seiner Führung lebt eine neue Tradition in der Feuerwehr auf, der „Tag der offenen Tür“.
Dieser soll allen interessierten Bürgern die Möglichkeit geben, sich über die Aufgaben
und die Ausrüstung ihrer Feuerwehr zu informieren. Während der einjährigen Amtsperiode
von Abt. Kdt. Ulrich Koch legen die Männer der Abt. Geislingen erfolgreich die Prüfung zum
silbernen Leistungsabzeichen beim Kreisfeuerwehrtag in Frommern ab.
1979 12. Januar
Franz Ott wird neuer Abteilungskommandant.
1980, 24. Januar
Neuer Kommandant wird Franz Ott. Sein Nachfolger als Abteilungskommandant
wird Erwin Koch. Er beschert seiner Abteilung moderne Meldeempfänger, so dass die
Abt. jederzeit über Funk still alarmiert werden kann. Die Sirenenalarmierung, die bis
dahin bei der Alarmierung Verwendung findet, hat damit ausgedient. Die Alarmierung über
Meldeempfänger hat prompt eine höhere Einsatzquote zur Folge.
1981, 21. Februar
Großeinsatz bei einem Großbrand auf dem Waldhof. Ein Ökonomiegebäude auf der
Staatsdomäne Waldhof brennt bis auf die Grundmauern nieder. Im Gebäude sind größere
Mengen an Kunstdünger gelagert. Es bildet sich eine größere Giftwolke deren Verlauf
von einem eigens aus Stuttgart angeforderten Polizeihubschrauber verfolgt wird. Günstige
Winde treiben die Giftwolke über unbesiedeltes Gebiet, wo sie sich schließlich auflöst.
1982, 26. September
Beschaffung von einem Tanklöschfahrzeug TLF 8/18. Fast zeitgleich wird im Rahmen des Katastrophenschutzes vom Bund in Geislingen ein LF 16 TS stationiert. Beide Fahrzeuge
werden an diesem Tag feierlich an die Abteilung Geislingen übergeben und in Dienst gestellt.
Zum ersten mal in der Geschichte der Geislinger Feuerwehr kann man von einem guten
Ausrüstungsstand bezüglich der Fahrzeuge sprechen.
1983, 14. Januar
Hans Schenk wird Nachfolger von Erwin Koch. Er führt seine Mannen zu einem hohen Ausbildungsstand. Dies ist umso mehr notwendig, als die Einsätze immer mehr von technischer Hilfeleistung gekennzeichnet sind. Hinzu kommt außerdem die immer häufigere Verwendung von Gift- und anderen Gefahrstoffen, mit welchen die Feuerwehrmänner konfrontiert werden.
1987
Um bei Verkehrsunfällen schneller und effektiver helfen zu können, wird unter Abt.-Kdt. Hans Schenk der erste hydraulische Rettungssatz bestehend aus Aggregat, Schere und Spreizer beschafft.
1984
Beginn der Kreisausbildung Grundausbildung und Truppführerlehrgang im Ausbildungsverbund mit der Feuerwehr Haigerloch.
1985, 09. Januar
Ein italienischer LKW, beladen mit ca. 10t Chinakohl verunglückt in der „Schneiderkurve“.
1986
Der erste Truppführerlehrgang wird in Geislingen erfolgreich durchgeführt.
1987
Nach den schweren Unfällen wird ein hydraulischer Rettungssatz bestehend
aus Spreizer und Schere angeschafft.
1988, 29. Januar
Die ersten Interessenten können zur Gründungsversammlung der Jugendfeuerwehr
eingeladen werden. Die Anstrengungen der Führungsspitze zur Gewinnung von
Nachwuchs führen zur Gründung einer Jugendfeuerwehr. Dieses Ziel wird bereits seit
längerer Zeit verfolgt, jedoch fehlt es noch an den gesetzlichen und den satzungsrechtlichen Voraussetzungen. Die Jugendfeuerwehr ist seit dato aus der Geislinger Feuerwehr nicht mehr
wegzudenken. Sichert die Jugendfeuerwehr doch den gut ausgebildeten Nachwuchs für
die aktive Abteilung. Die jungen Feuerwehrleute unterstützen die Aktiven bei vielen
Veranstaltungen und lernen in der Gemeinschaft Kameradschaft, soziales Miteinander
und den Dienst am Nächsten.
1988, September
Vom 24. bis 25. September feiert die Feuerwehr Geislingen zusammen mit der Stadt und den
örtlichen Vereinen den 800sten Geburtstag von Geislingen und übernimmt auch organisatorische
Aufgaben beim Festumzug. Die Abteilung wirkt auch beim großen Zapfenstreich mit, der den
Abschluss zur 800-Jahr Feier bildet.
1990, 9. Februar
Großbrand bei der Fa. Klumpp in Ostdorf. Zusammen mit Feuerwehren aus dem ganzen Zollernalbkreis bekämpft die Geislinger Feuerwehr das gewaltige Feuer. In der Firma lagern mehrere Tonnen Kunststoff
die lichterloh brennen und eine riesige schwarze Rauchwolke verursachen. Eine weitere
Schwirigkeit lag darin, daß Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschten und somit ein einfrieren der Löschwasserversorgung, die sich über Kilometer erstreckte verhindert werden musste.
1990
Das einsatzreichste Jahr für die Wehr in der Geislinger Geschichte. Die Abteilung
rückt zu 44 Einsätzen aus.
1991, 11. Januar
Nachdem sich Hans Schenk im Jahr 1990 aus beruflichen Gründen von seinem Amt
beurlauben ließ, wählt die Mannschaft 1991 seinen Bruder Anton Schenk zum neuen Abteilungskommandanten.
1991, 6. März
Es wird eine neue Feuerwehrsatzung ohne Dienstpflicht vom Gemeinderat verabschiedet.
1991, 23. September
Großbrand bei der Fa. Münze in Frommern. Ein 4000 m² umfassende Gebäude der ehemaligen
Möbelfabrik Münze brennt nach dem Bersten von Öltanks im Untergeschoss lichterloh.
Dabei haben die im Einsatz stehenden Feuerwehrleute großes Glück.
Ein sogenannter „flash over“, die blitzartige Entzündung eines ganzen Stockwerkes, war
eingetreten und gefährdet die Löschmannschaften und ihre Fahrzeuge.
1993, 03. September
Am Beispiel dieses Verkehrsunfalles auf der Strecke zwischen Erzingen und Waldhof werden die ungeheueren Kräfte die bei einem Frontalzusammenstoss wirken, sichtbar.
1994, 08. April
Verkehrsunfall Richtung Isingen.
1994, 10. September
Während der Fahrzeugschau erfolgte die erste Bewährungsprobe für das neue LF 16/12. Ein Reisebus muss auf dem „Lochenpaß“ gelöscht werden.
1994, 11. September
Unter der Führung von Anton Schenk wird ein neues Fahrzeug beschafft. Das alte LF 8 (Opel Blitz) hat zwischenzeitlich über 30 Dienstjahre. Auch entspricht dieses LF 8 in keinster Weise mehr den gestiegenen Anforderungen. So findet am 11. September 1994 die Fahrzeugweihe des neu beschafften
LF 16/12 (IVECO – Magirus) statt. Die Abteilung kann damit endlich ein modernes Fahrzeug ihr eigen nennen, das den erhöhten Anforderungen des Feuerwehrdienstes entspricht.
1995, 24. Januar
Abschaffung der Feuerwehrabgabe. Das Bundesverfassungsgericht sieht in der Feuerwehrdienstpflicht und der hieran geknüpften Abgabepflicht für Männer einen Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot gemäß Artikel 3 des Grundgesetzes.
1996
Im Oktober legt eine Gruppe der Abt. Geislingen in Heiligenzimmern die Prüfung zum Erwerb des Feuerwehrleistungsabzeichens Baden Württemberg in Silber erfolgreich ab.
Im selben Jahr kann aus Beständen des zwischenzeitlich aufgelösten Katastrophenschutzes
ein weiteres Fahrzeug übernommen werden. Es handelt sich hierbei um einen gebrauchten
Mannschaftstransportwagen (MTW) der von der Abteilung in Eigenregie um- und ausgebaut
sowie neu lackiert wird.
1998, 29. Juni
Brand Lagergebäude der Fa. Habfast in der Wiesenstrasse.
1999, 25. Dezember
Großeinsatz beim Orkan Orkan „Lothar“. Die Abteilung Geislingen ist pausenlos im Einsatz.
2000, 24./25 Juni
Ein alter keltischer Brauch wird von der Geislinger Feuerwehr wiederbelebt. So veranstaltet
die Abteilung zum ersten Mal seit 61 Jahren wieder eine Sonnwendfeier in Geislingen. Da diese Sonnwendfeier großen Anklang findet, hat diese Veranstaltung zwischenzeitlich ihren festen Platz im Terminkalender gefunden.
2000, 05. Juli
Verkehrsunfall L415 Richtung Rosenfeld mit einer toten Person.
2000, 08. September
Zugübung in der Schaalstrasse.
2000, 15. Oktober
Verkehrsunfall Richtung Isingen. Wie durch ein Wunder, keine Verletzten.
2000 Dezember
Auf alle Eventualitäten gut vorbereitet ist die Feuerwehr beim Jahrtausendwende.
Das allgemein befürchtete Chaos, verursacht durch Computerausfälle,
bleibt glücklicherweise aus und die Geislinger Feuerwehr kann
das neue Jahrtausend ruhig angehen.
Auszug aus der Chronik, die anlässlich des 125jährigen Jubiläums im Jahr 2002 erstellt wurde. Danke an die Kammeraden, die sich damals die Mühe gemacht haben diese sehr ausführlich Chronik zu erstellen. Damit wird unsere Geschichte für die Nachwelt festgehalten und nichts geht verloren.
Danke an Friewald Joos für die Gestaltung und an Hans Schenk, Anton Schenk und Craig Rouff für den Inhalt und die Recherche.
Die Chronik wird fortgeführt…